Am 17. März 2020 ist unser langjähriger Vorsitzender Gilbert Moumdjian für immer von uns gegangen. Mit diesem Brief möchten wir über ihn und seine Rolle in der armenischen Gemeinschaft erzählen.
Gilbert Moumdjian wurde am 01.03.1940 in Aleppo, Syrien geboren. Dort besuchte er das französische Gymnasium. Nach dem Abitur kam er im Jahr 1961 nach Deutschland. Er besuchte eine Sprachschule, studierte an der TU München und arbeitete bei Siemens für 40 Jahre lang in München. Er heiratete im Jahr 1971 seine Frau Gunilde (Gundi). Sie haben zwei Söhne - Serge und Ara.
Bereits Ende der 70er Jahre fing Gilbert an Reisen nach Armenien zu organisieren. Über die Beziehungen, die er damals in Armenien aufbauen konnte, gelang es Ihm mit Hilfe seiner Ehefrau die Folkloregruppe „Ensemble National“ der Sowjetrepublik Armenien nach Deutschland einzuladen und somit die armenische Kultur in der deutschen Öffentlichkeit vorzustellen. Die Gruppe trat 1979 im Löwenbräu Keller in München auf. In Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk hat er die Folkloregruppen Navasart und Sipan Komitas nach München eingeladen. Diese sind in der Münchener Olympiahalle aufgetreten.
1988 kam es in Armenien zu dem folgenschweren Erdbeben, das zu viele Opfer und zu einer großen Zerstörung in Armenien geführt hatte. Gilbert wollte unbedingt helfen und er begann für verschiedene Zeitungen (u.a. Abendzeitung München und Oberbayerisches Volksblatt) zu übersetzen und organisierte Spendenaufrufe. Zugleich ist es Ihm zu verdanken, dass er einen Transport mit Schwerstverletzten aus der Erdbebenregionen zur Behandlung nach Deutschland organisiert hat. Als Dankeschön für die zahlreichen Spenden veranlasste Gilbert 1989 eine Tournee des Tanzensembles Tatoul Altounian welche im Rahmen der Tournee „Deutschland Danke schön“ in mehreren Städten (u.a. München, Esslingen, Hamburg, Frankfurt, Köln, Biberach, Wolfratshausen) auftraten. In der Folge organisierte Er mehrere Konzerte von armenischen Künstlern in Deutschland. So kam es deutschlandweit zu Konzerten von Hovannes Badalian, Adiss, Nune, Martin Yorgantz und Razmig Amyan.
Im Jahr 1999 half Gilbert dabei ein armenisches Kulturwochenende im Völkerkundemuseum in München zu organisieren. Es wurden dabei u.a. historische Trachten gezeigt.
Seit 1993 war Gilbert Mitglied des Hayastan-Fonds Armenien-Fonds e.V. dessen Vorsitz er im Jahr 1999 für 21 Jahre übernommen hatte. Mit dem Verein verwirklichte er zahlreiche Hilfsprojekte in Armenien. Dies gelang v.a. auch durch die Kooperationen mit anderen Vereinen wie Der Armenische Unternehmerverein, Armenisch-Deutscher Mediziner e.V., ZAD, ORA, HOM. Zudem organisierte er Benefizkonzerte in Beirut und Aleppo, wo u.a. Hasmik Papian und Vardan Mamikonian auftraten. Neben seiner Ehefrau haben zahlreiche armenische Jugendliche ihm geholfen. Diese haben jährlich bei der Phoneton-Aktion teilgenommen, um Spenden für Armenien und Artzakh zu sammeln. Dank der zahlreichen Spenden (über 2 Mi. € seit 1999) konnten viele Projekte umgesetzt werden wie zum Beispiel:
· Bau Mehrfamilienhaus in Spitak (2004)
· Renovierung Khashtarak Schule (2009)
· Renovierung Noyemberyan Krankenhaus (2010)
· Erdgasversorgung in Artsni (2011)
· Renovierung Waisenhaus in Gyumri (2012)
· Hilfe für die Armenier in Syrien und im Libanon (2013 - 2020)
· Unterstützung für Familien von Soldaten aus Arzach und vertriebene Familien (2016)
· Verteilung von Wohnungen für arme Familien in Gyumri (2014 - 2020)
· Hilfe für Kinder in der Tawusch Region (2017 - 2020)
· Kleinere Spenden für Armenische Vereine in Deutschland
Die Hilfsprojekte für Armenien und für seine Landsleute bestimmten Gilberts Leben in den letzten 20 Jahren. Bis zuletzt war er aktiv, um seine Landsleute zu unterstützen und Hilfe für Armenien zu organisieren. Gilbert wird nicht nur in seiner Familie tief vermisst, sondern auch in Armenien und in der armenischen Gemeinde in Deutschland.